Ja, BIM ich denn verrückt! - 5 wichtige Tipps für eine erfolgreiche Implementierung

1. BIM ist eine Methode und keine Software!

Um BIM selbst erfolgreich anzuwenden oder in meinem Unternehmen zu implementieren, ist es wichtig zu verstehen, dass BIM eine Arbeitsmethode und kein Software-Produkt ist, das ich einfach kaufen kann. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit sich erst einmal mit den eigenen Abwicklungsprozessen und Arbeitsweisen zu beschäftigen, bevor man in eine Anwendung und Umsetzung geht. Kernaufgabe von BIM ist es, anhand besserer Visualisierung in 3D und erweiterten Information die Prozesse zu verbessern. Dafür braucht es Prozessverständnis und Methodenkompetenz, die wir im Zertifikatslehrgang “Fachingenieur BIM VDI” vermitteln.

2. Von hinten nach vorne denken!

Oft fällt es im Rahmen einer Transformation und Umstellung der Arbeitsmethode schwer, den neuen Weg vorzudenken und dabei die erforderlichen Schritte zu planen, denn man ist ihn ja noch nicht gegangen. Wir empfehlen deshalb unsere „Reverse Process Design-Methode“, die nichts Anderes bedeutet, als die Aufgabe vom Ziel her zu denken. „Möchte ich eine BIM-Ausschreibung als Bauherr im Markt platzieren?“ Dann starte ich mit diesem Ziel und frage mich, welche Anpassungen ich im Vergleich zu heute und einer konventionellen Ausschreibung ergänzen muss. Darauf lassen sich leicht Antworten finden und die notwendigen Handlungsschritte ableiten. Auch auftretende Probleme lassen sich auf diese Weise schnell und effizient auflösen.

3. Weniger ist mehr!

BIM öffnet ein schier unbegrenztes Feld der Möglichkeiten Informationen an die Bauteile eines Gebäudes zu heften. Das hat dazu geführt, dass man gerne im Maximum denkt, also nach dem Motto: “Lass uns alles an Information einfordern was möglich ist!“ Was jedoch wenig Wertschöpfung, hohen Aufwand und oft schlechte Informationsqualität mit sich bringt, weil es Prozesse und Werkzeuge überfordert. Der Umfang an Information sollte und muss deshalb immer am wirklichen Bedarf ausgerichtet werden. Wie zuvor startet man besser mit dem Ziel: „Was möchte ich mit dieser Information beantworten?“ Das erzeugt eindeutige, schlanke und schlüssige Informationsbedarfsmodelle, die den Kern einer guten BIM-Strategie bilden sollten. Insgesamt empfiehlt es sich eher von den wichtigsten Informationen sich zu mehr Tiefe vorzuarbeiten als umgekehrt. „Keep it BIMple“, wie es die Praktiker so schön sagen.

4. Wertschöpfung entsteht aus dem Fluss

In BIM ist es sehr wichtig von Anfang an den Informationsfluss im Auge zu haben. BIM entfacht seine besondere Wertschöpfung dann, wenn es sich über die Gewerke und Lebenszyklusgrenzen eines Gebäudes bewegt. Deshalb vermitteln wir Einblicke nicht nur in die Planung, sondern auch in die Anwendung digitaler Modelle für die Baustelle, die Kommunikation mit Bauherrn oder Öffentlichkeit, aber auch den Gebäudebetrieb und Rückbau. Das möglichst ungehinderte Fließen der Information ist der entscheidende Erfolgsfaktor. Sicher gibt es hier auch noch technische Lücken an den Datenmodellen und Übergängen zu lösen, aber mit dem Verständnis für die Zielsysteme wächst auch das Verständnis für ein gut strukturiertes BIM-Modell. 

5. Einfach starten!

Grundsätzlich empfehlen wir schneller in eine einfache BIM-Anwendung zu starten als erst lange zu warten und viel abzuwägen. In kleinen Schritten schnell lernen hilft auch in der Auswahl der passenden und richtigen IT-Werkzeuge und sorgt für einen praxisnahen Erfahrungsaufbau.

Zur Person

Thomas Kirmayr studierte Wirtschaftsingenieurwesen an der TH Rosenheim und erwarb einen MBA der RWTH Aachen sowie der Universität St. Gallen. Aktuell leitet er als Geschäftsführer die Fraunhofer Allianz Bau als Zusammenschluss aller in der Bauforschung aktiven Institute und ist Leiter des vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Mittelstand 4.0 Kompetenzzentrum Planen und Bauen. Über 10 Jahre ist er in mehreren Funktionen intensiv in das Thema und die Weiterentwicklung von BIM eingebunden. Unter anderem koordinierte er das BIM in Deutschland Projekt, engagiert sich in Normen und Fachausschüssen und berät Unternehmen und Verbände zur digitalen Transformation und BIM.

Unser Weiterbildungstipp:

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