14. VDI-Tagung Fahrzeugsicherheit: Mobilität im Wandel

Experten-Meeting diskutiert in Berlin Chancen und Herausforderungen nachhaltiger Mobilitätskonzepte 

Mann am Steuer eines Fahrzeuges

Unsplash | why kei

(Düsseldorf, 16. November 2023)

Rund 170 Teilnehmende aus Industrie, Wissenschaft und Politik trafen sich vergangene Woche zum fachlichen Austausch über eine neue Mobilitätsklasse, die Auswirkungen von vernetztem und automatisiertem Fahren sowie aktuelle Fragestellungen und Trends zur Fahrzeugsicherheit.

Eine Steigerung von knapp 250.000 auf rund 2,9 Millionen PKW-Zulassungen und 583 PKW pro 1.000 Einwohner: Im Plenarvortrag von Richard Damm, Präsident des Kraftfahrt-Bundesamts, verdeutlichten die Zahlen von 2023 schon zu Beginn der zweitägigen Veranstaltung den weiterhin hohen Bedarf an individueller Mobilität. Doch wie lässt sich dies mit der Reduzierung von Verkehrsopfern und der notwendigen Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten vereinen? Angesichts einer bislang fehlenden einheitlichen Position von Städten und Kommunen zur Mobilität der Zukunft und vielen Fragen zur Umverteilung von Verkehrsflächen forderte Damm mehr Mut zu Innovationen, um passende Lösungen für die unterschiedlichen Anforderungsprofile der Städte zu finden.

Ein spannender Ansatz, der sich insbesondere für städtische Umgebungen eignet und Nachhaltigkeit mit hohen Sicherheitsstandards kombiniert, wurde bei einer Expertenrunde im Austausch mit dem Publikum angeregt diskutiert: Die neue Fahrzeugklasse M0 ist leichter und ressourcenschonender als herkömmliche Kleinwagen der Klasse M1, bietet aber durch ein angepasstes integrales Sicherheitskonzept und Assistenzsysteme gleichzeitig mehr Sicherheit als PKW-ähnliche Leichtfahrzeuge der Klasse L7e.

"Berliner Erklärung zur Verkehrssicherheit" und "EURO NCAP Vision 2030"

Die neue Fahrzeugklasse M0 für urbane Kleinfahrzeuge löst auch den bisherigen Schwerpunkt "Reduzierung Schwerverletzte" als Fokusthema der "Berliner Erklärung zur Verkehrssicherheit" ab. Bei dieser VDI-Initiative arbeiten OEMs, Zulieferer, Verbände und Hochschulen seit 2011 kontinuierlich an Lösungsvorschlägen, um bis 2030 die "Vision Zero" von einem Straßenverkehr ohne tödlich oder schwerwiegend verletzte Personen zu verwirklichen.

Passend dazu präsentierte Dr. Michiel van Ratingen ein Update der "Euro NCAP Vision 2030". Diese soll durch getestete Technologien zur Unterstützung des autonomen Fahrens, robuste und effiziente Fahrassistenzsysteme, einen verbesserten Aufprallschutz unter stärkerer Berücksichtigung der Diversität der Insassenpopulation von Fahrzeugen sowie mithilfe von Informationen und Technologien für sichere und effektive Notfallmaßnahmen die nötigen Voraussetzungen für eine sicherere Zukunft der Mobilität schaffen.

Ansatzpunkte für die Mobilität der Zukunft

Die Podiumsdiskussion "Visionen für zukünftige sichere Mobilität" thematisierte die wichtigsten Voraussetzungen für die erfolgreiche Gestaltung des derzeitigen Wandels. Neben technologischen Innovationen ist eine ganzheitliche Betrachtung aus Sicht der Kundinnen und Kunden nötig, um die Bedürfnisse einer vielfältigen Gesellschaft adressieren zu können. Dabei muss Mobilität preislich attraktiv und für alle zugänglich sein.

Einigkeit herrschte bei der Einschätzung, dass sich die Bereitschaft zum Umstieg auf alternative Verkehrsmittel durch Angebote erhöhen lässt, die zu den jeweiligen Anforderungen passen – beispielsweise auch bei älteren Menschen, die selbstbestimmt mobil sein und bleiben wollen. Bei der Diskussion über autonome Fahrzeuge wurde die Sicherheit der Nutzer als höchstes Gut für die Akzeptanz in der Gesellschaft identifiziert.

Der intensive fachliche Austausch und das hochkarätige Programm mit insgesamt 44 Vorträgen wurden durch die Abendveranstaltung in der Pan Am Lounge abgerundet, bei der die atemberaubende historische Atmosphäre hoch über den Dächern Berlins allen Teilnehmenden perfekte Voraussetzungen für entspanntes Netzwerken und vertiefende Gespräche bot.

Die nächste VDI-Tagung Fahrzeugsicherheit findet 2025 statt.