Belebtschlammverfahren in Industriekläranlagen
Veranstaltungsnummer: 06SE156
- Einführung in das Belebtschlammverfahren in Industriekläranlagen
- Vom mikrobiellen Stoffwechsel zur Reinigungsleistung
- Optimierung der Flockenstruktur
Viele Industrieabwässer sind einseitig zusammengesetzt und/oder können auch toxische Bestandteile enthalten.Deshalb neigen die Belebtschlämme von Industriekläran-
lagen zu einer schlechten Flockenbildung, zu Fadenbakterien und zu hohen Suspensageverhalten im Ablauf.
Die Reinigungsleistung einer Industriekläranlage ist in hohem Maße abhängig von der Sedimentation. So kann bspw. eine gestörte Flockenbildung oder Einleitung von Hemmstoffen dazu führen, dass die geforderten Ablaufkonzentrationen nicht ein-
gehalten werden können.
Dieses Seminar befasst sich in besonderem Maße mit den Prozessen für den sicheren Betrieb der Belebtschlammanlagen in der Industrie. Sie erhalten tiefe Einblicke in die Möglichkeiten zur Aufrechterhaltung der Funktionsweise bei störenden Einfluss-
faktoren.
Top-Themen
- Einführung in das Belebtschlammverfahren in Industriekläranlagen
- Vom mikrobiellen Stoffwechsel zur Reinigungsleistung
- Optimierung der Flockenstruktur
- Hemmstoffe in der Belebung – Fälle aus der Praxis
- Lösung von Betriebsproblemen mit Hilfe von Gensonden
Programm
1. Tag 09:00 bis 17:00 Uhr
2. Tag 08:30 bis 16:30 Uhr
Inhaltsstoffe industrielles Abwasser – eine Auswahl
- Herkunft und Wirkung
- Einfluss der Produktionsverfahren
- Stoßbelastung und Indikatoren
Einführung in biogeochemische Prozesse einer Kläranlage
- Aerobe Atmung
- Säurebildung
- Methanbildung
- Fermentation
- Nitrifikation und Denitrifikation
- Phosphat und biologische P-Elimination
- Relevante Prozesse bei Schwefel
Betrieb der Belebung
- Zusammensetzung der Belebtschlammflocken
- Flockenbildung & Flockenzerfall
- Ca/Na-Verhältnis
- Schlammalter/Schlammbelastung
- Redoxspannung
- Hemmstoffe
- Nährstoffverhältnis CSB:N:P
- Externe Kohlenstoffquellen
- Fadenbakterien
Nachklärung
- Funktion der Nachklärung
- Vorgänge in der Nachklärung
- Schwimmschlamm
- Einführung in die Mikroskopie
- Übersicht über die Indikatororganismen
- Untersuchung der Flockenstruktur
- Bestimmung des Feinanteils
- Sonstige auffällige Strukturen oder Organismen
- Abgleich mit dem betrieblichen Bild vor Ort
- Verfahrenstechnische Konsequenzen
Ursachen für die festgestellten betrieblichen Probleme
- Technischer Zustand der Kläranlage
- Abwasserzusammensetzung/ problematische Inhaltsstoffe
- Betriebliche Messmethoden
- Schlammalter/ Schlammbelastung
- Belüftung
- Abwasserzwischenspeicherung
- Ausbildungsstand des Personals
- Unrealistische behördliche Auflagen
Möglichkeiten zur Lösung der festgestellten Betriebsprobleme
- Korrektur der Nährstoffdefizite
- Einstellung des optimalen Schlammalters
- Optimierung der Belüftung
- Optimierung von pH-Wert
- Redoxpotential und Ionenverhältnis
- Sinnvolle Labor- und Online-Messungen
- Reduktion von Fadenbakterien
- Flockungs- und Fällungsmittel
- Technische Einrichtungen und Tricks
Abschlussfragerunde und Erfahrungsaustausch
Zielgruppe
Das Seminar wendet sich an:
- Fach- und Führungskräfte von Anlagenbetreibern
- Spezialisten zur industriellen Abwasserreinigung aus:
- Chemie
- Lebensmittel
- Deponien & Abfallwirtschaft
Ihr Seminarleiter zum Thema Belebtschlammverfahren in Industriekläranlagen
Dr. Thomas Behrendt, Projektleiter, Bioserve GmbH - Büro West, Monheim am Rhein
Er war 9 Jahre bei der Max-Planck-Gesellschaft im Bereich Biogeochemie beschäftigt. In Sommerkursen am Marine Biological Laboratory in Woods Hole, Massachusetts, USA, hat er sich mit der Vielfalt der mikrobiellen Stoffwechselvorgänge und molekularen Untersuchungsmethoden befasst. Im Anschluss arbeitete er in der Ver- und Entsorgung in einem Chemiepark und war für die industrielle Abwasserreinigung verantwortlich. Seit 2019 ist er bei der Bioserve GmbH im Bereich Forschung & Entwicklung beschäftigt und berät kommunale und industrielle Kläranlagen. Ähnlich wie ein Betriebsarzt untersucht er die „Beschwerden der wichtigsten Mitarbeiter in Kläranlagen - den Mikroorganismen“ - und gibt Empfehlungen für einen sicheren Betrieb.