Open Source im Automobil: „Kooperation“ lautet das Leitmotiv der Zukunft

Internationaler VDI-Kongress ELIV am 18. und 19. Oktober 2023 in Bonn

Der Internationale VDI-Kongress ELIV findet am 18. und 19. Oktober 2023 in Bonn statt. (Bild: VDI Wissensforum)

(Düsseldorf, 26.09.2023)

Mit dem Software Defined Vehicle verbindet sich ein vollkommen neues Maß der Komplexität, von der Elektronik bis zur Software in der Cloud. Vor diesem Hintergrund hat die Bereitschaft zu Kooperationen innerhalb der Branche in den vergangenen Jahren nochmals stark zugenommen – bei gleichzeitig steigendem Wettbewerbsdruck. Für Dr. Rolf Zöller (Porsche AG, Stuttgart), Leiter des Internationalen VDI-Kongresses ELIV 2023 (18. und 19. Oktober 2023, World Conference Center Bonn), steht fest: „Software ist der entscheidende Gamechanger und hat direkten Einfluss auf unterschiedlichste Technologiefelder.“


Communityansätze, die in der IT-Welt oder der CE-Industrie seit Langem üblich sind, seien auch für die Automotive-Welt zu bewerten, so Dr. Zöller weiter. Open Source spiele dabei eine zentrale Rolle. Neben maßgeblichen Themen aus Elektrik und Elektronik rückt die ELIV 2023 deshalb den steigenden Anteil von Software-Technologien in den Fokus der Vorträge sowie der begleitenden Fachausstellung. Zudem wird der Kongress unter der Überschrift „Automotive Trend Session“ einen besonderen inhaltlichen Schwerpunkt auf Open-Source-Themen legen.


Konkurrieren und dennoch zusammenarbeiten

„Kooperation“ dürfte dabei eines der entscheidenden Schlagworte lauten – oder „Coopetition“, wie Francis Chow, VP & GM, In-Vehicle Operating System and Edge bei Red Hat, die zukünftige Rollenverteilung beschreibt: „Mit der zunehmenden Verbreitung von Open-Source-Software könnte es dazu kommen, dass Unternehmen, die normalerweise Konkurrenten sind, bei bestimmten Projekten zusammenarbeiten.“ Der ausgewiesene Software-Experte sieht zudem eine hohe Notwendigkeit für Automobilhersteller, „die Einführung von Open Source mit einer gut durchdachten Strategie anzugehen, die Änderungen in ihren technologischen, verfahrenstechnischen und sogar kulturellen Ansätzen zur Softwareentwicklung beinhaltet.“


Open Source verändert das gesamte Ecosystem

Auf mehr Miteinander setzt auch Robert Day, Director Autonomous Vehicles bei Arm: „Es ist wichtig, dass OEMs und Tier-1s eine aktive Rolle in den Open-Source-Gemeinschaften übernehmen. Diese Art von Partnerschaft wird zu mehr Offenheit und Zusammenarbeit im gesamten Ecosystem der Automobilindustrie führen, was eine bessere Übertragbarkeit von Software und die Wiederverwendung von Software durch die Gemeinschaft ermöglicht. Im Rahmen der SOAFEE-Initiative fördern wir diese Art der Zusammenarbeit innerhalb unserer Mitgliedsunternehmen sowohl bei Open-Source- als auch bei kommerziellen Softwareanbietern.“
 

Ohne KI keine autonomen Fahrzeuge

Für kollaborative Partnerschaften auf gleicher Augenhöhe wirbt ebenso Igal Raichelgauz, Founder & CEO, Autobrains Technologies: „Das Aufkommen von Software Defined Vehicles verändert die Automobilbranche und unterstreicht die Notwendigkeit der Zusammenarbeit zwischen OEMs und Technologieunternehmen. Das komplexe Zusammenspiel von Software- und Hardwarekomponenten in einem softwaredefinierten Fahrzeug übersteigt die Möglichkeiten eines einzelnen Unternehmens, den Entwicklungsprozess effektiv zu steuern.“ Mit Blick auf Anwendungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz unterstreicht Raichelgauz: „KI ist der Schlüssel zum autonomen Fahren und die wichtigste technologische Herausforderung, die gelöst werden muss, um sicheres autonomes Fahren zu ermöglichen. Ohne den richtigen KI-Ansatz werden wir keine sicheren, zuverlässigen und skalierbaren autonomen Fahrzeuge auf der Straße sehen.“
 

Hochintegration bei E/E-Architekturen

Klare Erwartungen hat die Fachwelt an die E/E-Architektur der Zukunft: Sie dürfte aus wenigen größeren und zentralisierten Modulen bestehen, welche die Hauptfunktionalitäten des Fahrzeugs integrieren, sagt Yves Duhr, Dipl.-Informatiker, Central E/E Architect, MB.OS Architecture, Mercedes-Benz AG: „Dennoch werden weiterhin einzelne Module benötigt, um die verschiedenen Aktoren und Sensoren zu steuern. Meines Erachtens müssen aus technischer Sicht die Themen Schnellstart, Energieverbrauch, Safety und Security berücksichtigt werden, um eine Integration erfolgreich zu gestalten.“
 

Mehr Software-Eigenentwicklung durch OEMs

Nach Worten von Dipl.-Ing. Kai Lars Barbehön, Vice President Central Control Units, Wire Harness, Power Supply der BMW Group, liegen die Lösungen für einen ganzheitlichen E/E-Architekturansatz auf der Hand: Die Hochintegration ehemaliger Domänenrechner in leistungsfähige Integrationsplattformen zählt ebenso dazu wie zonale Bordnetzarchitekturen. Auch er hat die Erwartung, dass sich die bisherigen Wertschöpfungsmodelle zwischen OEMs und Zulieferer wandeln werden: „OEMs dringen insbesondere bei den High-Performance-Computing-Plattformen tiefer in die Domänen der heutigen Zulieferer ein. Der Grad an Software-Eigenentwicklung wächst. Damit wandelt sich auch die Rolle der Zulieferer; Partnerschaften mit EMS-Anbietern (Auftragsfertiger) erweitern das bisherige Portfolio klassischer First Tiers.“
 

Die Teilnehmenden der ELIV (18. und 19. Oktober 2023, Bonn) können somit auf vielfältige Einblicke in aktuelle Technologieentwicklungen gespannt sein – ebenso wie auf grundsätzliche Diskussionen und Empfehlungen zu Strategien, Wertschöpfungsketten und zukünftigen Kooperationsmodellen.
 

Anmeldung zur Teilnahme und Programm unter https://www.vdi-wissensforum.de/eliv/ oder über das VDI Wissensforum Kundenzentrum, Postfach 10 11 39, 40002 Düsseldorf,
E-Mail: wissensforum@vdi.de, Telefon: +49 211 6214-201, Telefax: -154.
 

Presseaktivitäten und Akkreditierung

Auch für Journalistinnen und Journalisten lohnt sich ein Besuch in Bonn: Neben dem offiziellen Programm findet am ersten Kongresstag eine Pressekonferenz mit anschließendem Rundgang und Präsentation einiger Ausstellungs-Highlights statt. Eine Akkreditierung ist unter dem Link https://www.vdi-wissensforum.de/eliv/presse/ möglich.

Über die VDI Wissensforum GmbH

Wir sind seit 1957 Partner in der Weiterbildung für Ingenieurinnen und Ingenieure sowie technische Fach- und Führungskräfte. In jährlich mehr als 2.150 Kongressen, Tagungen, Technikforen, Lehrgängen und Seminaren decken wir nahezu jede technische Disziplin ab. Der Bereich Soft Skills und Management rundet unser Portfolio ab. Mehr als 37.000 Teilnehmende bilden sich mit Hilfe unseres Angebots jedes Jahr aus und weiter.

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