Mit Technologieoffenheit zur Defossilisierung des Verkehrssektors

Internationaler Motorenkongress am 27. und 28. Februar 2024 in Baden-Baden diskutiert über Antriebskonzepte und Kraftstoffe von morgen

Der 11. Internationale Motorenkongress findet am 27. und 28. Februar 2024 in Baden-Baden statt. (Bildquelle: VDI Wissensforum)

Welche Motorenkonzepte treiben die Fahrzeuge von morgen an, welche Rolle werden Verbrenner und synthetische Kraftstoffe zukünftig spielen – und wie lässt sich das Ziel der Klimaneutralität im Verkehrssektor möglichst schnell erreichen? Mit Fragen, die nicht nur der Automobilbranche auf den Nägeln brennen, wird sich der 11. Internationale Motorenkongress am 27. und 28. Februar 2024 in Baden-Baden beschäftigen. Angesichts der hochkarätigen Referierenden sind aufschlussreiche Diskussionen zu erwarten.
 

Das Ziel, den Verkehrssektor zu defossilisieren, werde allein über die Elektrifizierung des Antriebs in überschaubaren Zeiträumen nicht zu erreichen sein. Bei der Gesamtbetrachtung müsse auch die Bestandsflotte berücksichtigt werden, ist der Kongressleiter Professor Dr.-Ing. Peter Gutzmer überzeugt: „Mit Technologieoffenheit wäre eine rasche CO2-Minderung im Verkehrsbereich in Europa relativ zeitnah möglich, wie eine Studie der industriellen Forschungsvereinigung FVV e. V. zeigt.“ Deshalb rät der langjährige Branchenkenner und renommierte Antriebsexperte zu einem Technologiemix mit wachsender Beimischung nichtfossiler Kraftstoffe für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor – zusätzlich zur Elektrifizierung.

„Klimaneutralität braucht einen Technologiemix“

Prof. Gutzmer unterstreicht weiter: „Um im Verkehr vollständig klimaneutral zu werden, sollten wir alle Optionen nutzen: Elektromobilität, E-Fuels, Biokraftstoffe, Methanol-to-Gasoline (MtG), Wasserstoffverbrenner, Brennstoffzelle, Hybride.“ Zudem sei die ausschließliche Fokussierung auf das E-Auto in dieser Form nur in Europa festzustellen, so der Kongressleiter: „Die Strategien beispielsweise der asiatischen Hersteller – sowohl in Japan als auch in China – sind klar: Die Mobilität von morgen wird auf eine Vielfalt an Antriebssystemen und Kraftstoffen zurückgreifen, angepasst an die jeweiligen Anforderungen der regionalen Märkte.“ Deshalb sei er sehr gespannt darauf, was führende Experten aus Japan, China und den USA im Rahmen des Kongresses zum aktuellen Status quo aus gesetzgeberischer und industrieller Sicht in ihren Regionen berichten werden.'
 

„Nicht allein auf Elektrifizierung setzen“

In einem Impulsvortrag wird sich Benjamin Krieger, Secretary General, CLEPA – European Association of Automotive Suppliers, mit Strategien zur effizienten CO2-Reduktion befassen: „Die Automobilzulieferer, die wir als CLEPA vertreten, stehen 100-prozentig hinter dem Ziel, die CO2-Emissionen im Mobilitätsbereich zu verringern und langfristig Klimaneutralität zu erreichen.“ Doch dafür werde aktuell zu wenig getan: „Es ist legitim und sinnvoll zu überlegen, welche weiteren technischen Möglichkeiten die Elektrifizierung komplettieren können, etwa E-Fuels und Bio-Fuels.“

Verbote von Technologien helfen laut Krieger dabei nicht: „Stattdessen wünschen wir uns mehr Technologieoffenheit von politischer Seite und deutlich mehr Flexibilität.“ Gleichzeitig verweist er auf die gesamtwirtschaftlichen Dimensionen dieses Transformationsprozesses: „Eine in unserem Auftrag erstellte Studie kam zu dem Ergebnis, dass bis zum Jahr 2040 in der europäischen Automobilzulieferindustrie bis zu 500.000 Arbeitsplätze wegfallen könnten. Selbst wenn es gelingt, eine hohe Fertigungstiefe bei den Batteriezellen in Europa zu etablieren, wären immer noch 276.000 Arbeitsplätze betroffen.“
 

„Verbrennungsmotor bleibt unverzichtbar“

Ein weiterer Keynote-Speaker des Internationalen Motorenkongresses ist Prof. Dr. Thomas Koch, Leiter des Instituts für Kolbenmaschinen (IFKM) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Er findet klare Worte: „Leider wird in der Politik vielfach an den Realitäten und den physikalischen Fakten vorbei diskutiert und gehandelt. Was das Verbrennerverbot in Europa zum Jahr 2035 betrifft, gehe ich davon aus, dass eine politische Korrektur unumgänglich sein wird. Dass wir den Verbrenner – als Hybrid und mit E- oder Bio-Fuels angetrieben – weiterhin neben dem elektrifizierten Antrieb benötigen, ist für mich klar.“

Auch Prof. Koch fordert Technologieoffenheit, einen Wettbewerb der technologischen Systeme und die Bereitschaft, intensiver in Richtung Wasserstoff und E-Fuels zu forschen und zu entwickeln: „Nicht der effiziente Energiewandler Verbrennungsmotor ist ein Auslaufmodell – sondern fossile Kraftstoffe. Daher sehe ich kein Gegeneinander von Elektro- und Verbrennungsmotor, sondern ein Miteinander.“
 

Schwerpunkte des Motorenkongresses

An Diskussionsstoff dürfte es somit beim diesjährigen Internationalen Motorenkongress nicht mangeln.
Zu den inhaltlichen Schwerpunkten zählen:

  • CO2-neutrale Verbrennungsmotoren aus globaler Sicht
  • CO2-Recycling als Schlüsselthema für reFuels
  • Weiterentwicklungspotenziale des Verbrennungsmotors
  • Wasserstoff und andere nachhaltige Energieträger
  • Gesetzliche und technologische Unterschiede in den Märkten

Hochkarätige Referierende aus Wissenschaft und Wirtschaft werden dazu zahlreiche Impulse geben, zusätzlich ist eine Podiumsdiskussion mit dem Thema „Ohne Verbrennungsmotor kein Klimaschutz“ geplant.
 

Begleitende Fachausstellung

Abgerundet wird das Vortrags- und Diskussionsprogramm durch eine begleitende Fachausstellung. Ebenso bietet der Internationale Motorenkongress 2024 viele Gelegenheiten zum Netzwerken, ob in den Pausen oder am ersten Kongresstag beim beliebten Abend der Motoren-Community.

Anmeldung und Programm unter https://www.vdi-wissensforum.de/motorenkongress/ sowie über das VDI Wissensforum Kundenzentrum, Postfach 10 11 39, 40002 Düsseldorf, E-Mail: wissensforum@vdi.de, Telefon: +49 211 6214-201, Telefax: -154.

Eine Presse-Akkreditierung für die Veranstaltung ist unter dem Link https://www.vdi-wissensforum.de/motorenkongress/presse/ möglich.

Über die VDI Wissensforum GmbH

Wir sind seit 1957 Partner in der Weiterbildung für Ingenieurinnen und Ingenieure sowie technische Fach- und Führungskräfte. In jährlich mehr als 2.150 Kongressen, Tagungen, Technikforen, Lehrgängen und Seminaren decken wir nahezu jede technische Disziplin ab. Der Bereich Soft Skills und Management rundet unser Portfolio ab. Mehr als 37.000 Teilnehmende bilden sich mit Hilfe unseres Angebots jedes Jahr aus und weiter.


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