BIM-Zertifikatslehrgang: für Behörden immer wichtiger

Um BIM selbst erfolgreich anzuwenden oder in einem Unternehmen zu implementieren, ist es wichtig zu verstehen, dass BIM eine Arbeitsmethode und kein Software-Produkt ist, das einfach gekauft werden kann. Bevor man jedoch in eine Anwendung und Umsetzung geht, sollte man sich erst einmal mit den Abwicklungsprozessen und Arbeitsweisen auseinandersetzen. Kernaufgabe von BIM ist es, anhand besserer Visualisierung in 3D und erweiterter Information, die Prozesse zu verbessern. Dafür braucht es Prozessverständnis und Methodenkompetenz, die das VDI Wissensforum im Zertifikatslehrgang “Fachingenieur BIM VDI” vermittelt. Dass dieser inzwischen auch für Behörden immer mehr an Relevanz gewinnt, bestätigt Nadine Lugert, Dipl.-Ing. (FH) Architektin bei der Gebäudewirtschaft der Stadt Köln, im Interview.

1. Warum ist BIM gerade auch für Behörden ein wichtiges Thema?

Nadine Lugert: Die Gebäudewirtschaft der Stadt Köln steht vor der Herausforderung, Bau-, Betreiber- und Instandhaltungsprozesse fortwährend zu optimieren. Mit Hilfe der Digitalisierung können die einzelnen Prozesse im Lebenszyklus eines Gebäudes transparenter und nachhaltiger gestaltet werden. Die verantwortlichen Fachkräfte werden hierdurch sinnvoll unterstützt. Die Digitalisierung der Baubranche wird zudem auch durch den „Stufenplan für die Einführung von BIM“ vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur vorangetrieben, um zukunftsorientiertes Bauen zu ermöglichen.

2. Was war Ihnen beim Lehrgang besonders wichtig?

Nadine Lugert: Für mich war es wichtig, ein Grundwissen über die Anwendung der BIM-Methode aus Bauherrensicht zu erlangen, aber auch spezifische Informationen zu den Themenkomplexen „BIM im Betrieb“ und „BIM im Vergabeverfahren“ zu erhalten. Auch eine objektive Betrachtung der Vor- und Nachteile und Grenzen von BIM hätte mich interessiert.  

3. Können Sie viel in die Praxis umsetzen? Was haben Sie konkret für Ihre Arbeit mitgenommen?

Nadine Lugert: Ein allgemeines BIM-Basiswissen habe ich erlangt, so dass ein fachlicher Austausch zum Thema BIM möglich ist. Aus meiner Sicht legt der Lehrgang einen guten Grundstock, für die berufliche Praxis sollte dieser aber um Vorlagen oder praktische Übungen ergänzt werden.

4. Würden Sie das Format und die Inhalte auch anderen Behörden empfehlen?

Nadine Lugert: Für einen Einstieg in das Thema ist der Lehrgang sinnvoll. Viele Module waren hilfreich, um Basiswissen aufzubauen und BIM kennenzulernen.

5. Warum sind gerade Behörden eine gute Zielgruppe für den Lehrgang?

Nadine Lugert: Weil sich Behörden als Bauherr, Betreiber und Eigentümer von Bestands- und Neubauten den digitalen Herausforderungen und Chancen im Baubereich zukünftig noch verstärkter widmen werden.

Zur Person:

Nach ihrer Ausbildung zur Bauzeichnerin absolvierte Nadine Lugert eine Weiterbildung zur staatlich geprüften Bautechnikerin (Hochbau) sowie anschließend ein Studium in Architektur. Von 2007 bis 2017 war sie als Dipl.-Ing. (FH) und Architektin in verschiedenen Architekturbüros tätig. Erste BIM-Erfahrungen sammelte sie dabei in Form von Erstellung von CAD-Modellen. Von 2017 bis 2021 arbeitete sie in der Abteilung Objektmanagement als Objektbetreuerin (Instandhaltung und Betreiberverantwortung) sowie Projektleiterin für das BIM-Pilotprojekt. Seit 2021 ist Nadine Lugert in der Abteilung Bauprojektmanagement als Projektleiterin für das BIM-Pilotprojekt verantwortlich.

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