♪ Oh du fröhliche… Familie ♫ ♪

Zuhause über Weihnachten ist es leider nicht immer so friedlich und fröhlich, wie wir es uns wünschen. Oft sind wir enttäuscht darüber, wie die Feiertage verlaufen. Dabei erhoffen wir uns ein schönes Fest. Laut der Online-Plattform Statista waren die am häufigsten genannten Gedanken, die wir mit Weihnachten verbinden, „Harmonie“ und „Fest der Liebe“. Etwa jede und jeder zweite befragte Deutsche gaben ihr Votum hierfür ab. Leider gibt es jedoch häufig einen Unterschied zwischen Wunsch und Wirklichkeit…

Wie können wir nun damit umgehen? Provokativ könnte man sagen, dass die Antwort einfach ist: Wir müssen nur möglichst teure Geschenke kaufen, ein besonders aufwendiges Essen servieren und einen riesigen Weihnachtsbaum aufstellen. Dann kann nichts mehr schiefgehen. Leider funktioniert es trotzdem oft nicht so richtig mit der Harmonie. Obwohl wir uns sehr um ein harmonisches Miteinander bemühen.

Versuchen wir, uns Weihnachten als potenziellem Konfliktherd zu nähern

In der Familie kennen wir uns naturgemäß schon sehr lange. Einerseits verbinden uns dadurch womöglich viele schöne Erinnerungen miteinander. Auf der anderen Seite haben wir durch die lange gemeinsame Vergangenheit viele potentielle Anknüpfungspunkte für Konflikte angesammelt. Hinzu kommt, dass wir in der Familie mit Menschen umgeben sind, die wir im besten Fall lieben. Konflikte gerade mit diesen Menschen gehen uns besonders nahe. Deshalb sind wir in manchen Situationen emotional überfordert und verhalten uns auf eine Art und Weise, die wir hinterher bereuen.

Die konkreten Handlungen, die in diesen Situationen angebracht wären, sind grundsätzlich dieselben wie in anderen Konflikten auch: Auf Basis einer entgegenkommenden Grundeinstellung füreinander hören wir uns gegenseitig zu, sind einfühlsam und beziehen jene Dinge, die wir verstanden haben, in unsere Reaktionen mit ein.

So zu handeln, ist durch unsere emotionale Vorbelastung jedoch oft eine Herausforderung für uns. Konflikte eskalieren zunehmend über die Zeit. Und Familienkonflikte haben sich oft über einen langen Zeitraum entwickelt. Dadurch wird es manchmal schwierig für uns, eine innere Einstellung in den Streit einzubringen, die grundsätzlich wohlwollend ist. Ohne diese sind unsere weiteren Bemühungen der Konfliktaustragung allerdings schon im Vorhinein zum Scheitern verurteilt.

Mit dieser schwierigen Aufgabe umzugehen, ist der Kernpunkt in eskalierten Familienkonflikten. Es ist nützlich, sich diese Zusammenhänge im Vorfeld des weihnachtlichen Familientreffens bewusst zu machen. Wenn wir in manchen Situationen harte Worte verwenden, dann meinen wir es zumeist nicht so und bedauern dies in der Regel hinterher. Wir können unseren Familienmitgliedern ein besonderes Weihnachtsgeschenk machen, indem wir Verständnis dafür aufbringen, dass es ihnen manchmal ebenso gehen wird. Wir verhalten uns nun mal leider oftmals viel unglücklicher, als es unseren eigentlichen Absichten entspricht. Weniger Perfektion zu erwarten, die anderen wohlwollend zu betrachten, erstmal zuzuhören und ggf. auch mal eigene Konfliktgedanken zur Seite zu schieben, sollte einen guten Beitrag für ein entspanntes Weihnachtsfest leisten. Nutzen wir doch die Chance, unseren Liebsten Aufmerksamkeit zu schenken, die sie vielleicht sonst gar nicht von uns kennen!

Wenn diese Basis stimmt, dann können wir Weihnachten feiern, wie wir möchten; einschließlich der Wahl unserer Geschenke, der Essensgestaltung und des Weihnachtsbaumes.

Über den Autor

Seit 1998 ist Dipl.-Ing. Dipl.-Berufspäd. Georg Steffen als selbstständiger Berater und Trainer tätig. Er arbeitete über viele Jahre weltweit als technischer Trainer, Berater und Fachexperte zu den Themen Netzwerk- management und Infrastruktur von Mobilfunknetzen. Parallel dazu wurde er Partner eines Beratungsunternehmens zur Management-Kommunikation. Dort absolvierte er eine umfassende Ausbildung zum Konflikt- und Kommunikationsberater. 2011 gründete er sein eigenes Unternehmen: vorgespräch – Konfliktkommunikation im technischen Berufsalltag.

Georg Steffen erwarb Fachkompetenzen als Wirtschaftsmediator (BMWA) und Online-Berater (DGOB) und war als wissenschaftlicher Mitarbeiter im internationalen Personalwesen sowie als Fachhochschul-Dozent tätig. Eine verantwortungsvolle Kommunikation und die konstruktive Austragung von Konflikten sind ihm eine Herzensangelegenheit und damit Motivation für seine berufliche Tätigkeit.