Statement zur Pressekonferenz: „Chancen für zukünftige Technologie-Entwicklungen“

Neben Kosteneffizienz und Gewichtsreduktion liegen die Anforderungen an künftige automobile Komponenten zunehmend in ihrem CO2-Footprint und ihrer Recyclingfähigkeit.

In Europa wuchs in den letzten Jahren der Druck, die Bauteilkosten zu verringern. Diese Folge der Globalisierung hat sich immer mehr auch auf mittelständische Unternehmen ausgewirkt. Um den Erwartungen der OEMs gerecht zu werden, waren viele Unternehmen gezwungen, einen strikten Sparkurs zu fahren und haben sukzessive die Personalkosten reduziert, insbesondere in der Entwicklung.

Um die hohen Produktionskosten in Europa zu senken, wurden viele neue Technologien und Prozesse eingeführt. So wurden insbesondere Kombinationstechnologien erarbeitet und in immer komplexeren Werkzeug- und Maschinenkombinationen herausgebracht.

Dennoch stellen uns die nächsten Fahrzeuggenerationen aufgrund der gesetzlichen Bestimmungen vor neue Herausforderungen.

Ihnen begegnet unsere Industrie vor allem mit drei innovativen Ansätzen:

  1. Intelligente Werkzeug- und Maschinentechnologie
  2. Neue Materialien
  3. Integratives Recycling

Wir bei der GK Concept beschäftigen uns sowohl mit der automobilen Vorentwicklung, als auch mit der Serienentwicklung und der Forschung.  Unser gesamtheitlicher Ansatz der Bauteilentwicklung, Simulation und der dazugehörigen Werkzeugtechnologie gibt uns die Möglichkeit, viele neue Technologien für unsere Kunden anzubieten. Wir sehen für unsere Industrie auf den drei genannten Feldern ein breites Spektrum an neuen, vielfältigen Möglichkeiten.

Lassen Sie mich zunächst auf einige Ansätze der Werkzeug- und Maschinentechnologie eingehen, die ein besonders hohes Leichtbaupotential für unsere Kunststoffverarbeiter bieten. Denn dem Leichtbau kommt auch in Zukunft eine besondere Rolle zu. Alle Technologien, die wir betrachten, sollten auch einen Gewichtsvorteil bieten.

  • Physikalisches und chemisches Schäumen ist der Königsweg zum Leichtbau: Die Entwicklung kann sehr schnell und kostengünstig verlaufen und bis zu 30% Gewichtseinsparung bringen. Hier sind viel neue Technologien noch in Erarbeitung; die Möglichkeiten sind heute noch nicht im Ansatz ausgereizt.
  • Auch Partikelschäume beschäftigen uns immer mehr. Speziell die technologischen Nachteile und Limitierungen im EPP-Prozess konnten in den letzten Jahren immer weiter beseitigt werden. So lässt sich der Prozess heute dampffrei führen und die Oberflächen in unterschiedlichsten Narbungen oder Anmutungen darstellen.
  • Faserverstärkte Kunststoffe ermöglichen Leichtbaustrukturen, wobei viele heutige Technologien sich noch auf ein höheres Niveau bringen lassen. Ich denke da an Glasmattenverstärkte Thermoplaste (GMT), Organobleche, faserverstärke Granulate und andere Technologien. Auch hier gibt es viele Integrationsmöglichkeiten, welche mit den Bauteilentwicklern entsprechend noch ausgearbeitet werden müssen.
  • Durch den Einsatz von Naturfasern im Leichtbau lässt sich der CO2-Fußabdruck von Bauteilen besonders stark verringern. Diese Technologien haben ein sehr großes Potential. Mit entsprechenden Integrationsmöglichkeiten, sind auch die Kosten beherrschbar. Es lassen sich viele Bauteile direkt

Ähnlich wie beim Leichtbau wachsen die Anforderungen auch an Bauteil-Oberflächen. Die Werkzeug- und Maschinentechnologie kann dort ebenfalls neue Wege aufzeigen.

  • Ein Beispiel ist die Optik, wo neue Lösungen für die integrative Lichtgestaltung im Fahrzeug durch Sensorik oder andere Weiterentwicklungen möglich sind.
  • Für eine hochwertige Haptik bieten 2K-Verfahren mit sortenreinen Kunststoffen spannende Ansätze.

Was den Einsatz neuer Materialien betrifft, sind besonders die biologisch abbaubaren Kunststoffe von Interesse, Viele Entwicklungen stehen auf diesem Gebiet an. Darüber hinaus sind auch neue Materialkombinationen erforderlich. Wir sind gerade an der Evaluierung von Papierspritzguss, (welche Simulationsmöglichkeiten gibt es, welche Festigkeitswerte werden erzielt, wie ist das Schäumverhalten,….)

Um schließlich die Recyclingfähigkeit in einem hohen Maß zu verbessern, gibt es vielversprechende Ansätze auch in der Kombinationstechnologie.

  • Eine Möglichkeit ist, sortenreine oder sortennahe Kunststoffe miteinander zu kombinieren.
  • Eine neuere Entwicklung sind Zwischenfolien, die sich in nahezu beliebigen Materialkombinationen verwenden lassen. Sie können über Hitze, Temperatur oder auch Druck aktiviert werden und lassen sich nach dem Lebenszyklus auch wieder trennen (Temperatur, Wasser,…). Auf diesem Feld laufen derzeit viele Bestrebungen, um die Recyclingfähigkeit von Bauteilen zu verbessern.

Die GK Concept wird an der diesjährigen Tagung einen 2K-Thermoplast-Schaumspritzgießprozess (2K-TSG) vorstellen. Die hergestellten Bauteile bestehen aus einer Kombination von Polypropylen (PP) und thermoplastischen Elastomeren (TPE), sodass die Bauteile vollständig recyclierbar sind.

Mit unserem tiefen Wissen über Materialien und Prozesse können wir die Industrie weiterhin in einem hohen Maß unterstützen und freuen uns, Ihnen die Technologie bei der Tagung genauer zu erläutern.

Roger Kaufmann

GK Concept


Autor: Roger Kaufmann,
Geschäftsführer,
GK Concept GmbH