Spotlight on: Dr. Wolfgang J. Friedl zum LE Brandschutz

1. Was hat Sie dazu inspiriert, in Ihrem Fachgebiet zu arbeiten und Ihr Wissen weiterzugeben?

Ich wollte schon als Abiturient einen sozialen Beruf ergreifen, also für mehr Gesundheit und Sicherheit zu sorgen. Wer Brandschutz studiert, möchte die Welt präventiv verbessern. Als Ingenieur für Sicherheit (hier Brandschutz) trägt man Verantwortung und will Gebäude so gestalten, dass es a) nicht zu Bränden kommt und wenn doch, dass b) die Menschen ohne Gefährdung ins Freie gelangen. Berate ich ein Unternehmen, wird dieses sicherer; wenn ich jedoch Vorträge vor z. B. Architekten halte, um ihnen den eigentlichen Sinn von baulichen und anlagentechnischen Brandschutzmaßnahmen zu vermitteln, so kann ich als Multiplikator deutlich mehr erreichen.
 

2. Welche besonderen Kenntnisse oder Erfahrungen bringen Sie in diesen Lehrgang ein?

Nachdem ich mein Studium „Brandschutz“ in NRW absolvierte, arbeite ich seit 1986 im Brandschutz – zunächst bei einem Chemiekonzern in den USA, dann fast 10 Jahre bei zwei Industrieversicherungen und seit über 20 Jahren freiberuflich im präventiven Brandschutz. Dabei hatte ich fast täglich mit Bränden, Brandtoten und Gerichtsprozessen zu tun, oft durch mangelhaften Brandschutz. Während meiner Zeit bei einer Versicherung promovierte ich in Sachsen-Anhalt. Ich habe über 30 Bücher und 1.000 Artikel veröffentlicht, über 6.000 Brandschutzbeauftragte ausgebildet und bin national wie international erfahren.
 

3. Was können die Teilnehmer*innen von diesem Lehrgang erwarten und wie wird er ihnen in ihrer beruflichen Entwicklung helfen?

Ich berichte aus der Praxis für die Praxis und vermittle die relevanten brandschutztechnischen Inhalte aus Gesetzen, Vorgaben der Berufsgenossenschaft und Feuerversicherungen. Dabei erkläre ich den Sinn dieser Vorgaben, die nicht als abstrakte oder kostentreibende Faktoren, sondern als menschliches und wirtschaftliches Gebot der Vernunft verstanden werden sollten. Brandschutz schützt Menschen, Gebäude und Anlagen. Ziel ist es, individuell passende Vorgaben für Firma A oder B zu finden – dafür braucht es umfassendes Wissen und einen ganzheitlichen Blick auf baulichen, technischen und organisatorischen Brandschutz.
 

4. Warum sollte ein*e Bau- oder Projektleiter*in über einen ganzheitlichen Überblick in Bezug auf Brandschutz verfügen?

Nur wenn man einen ganzheitlichen Überblick über Möglichkeiten und Erfordernisse hat, verfügt man souveränes Fachwissen und nicht über eine ggf. gefährliches Halbwissen und nur dann kann man abwägen, werten und erkennen, was wichtig ist und was erst nach dem Komma zu werten ist. Das ist auch wichtig, um sich gegen ggf. kommende juristische Vorwürfe auf fachlichem Niveau begründen oder wehren zu können. Denn nur eine individuelle Berücksichtigung der örtlichen Gegebenheiten sowie der Abläufe ermöglicht einen optimalen (und nicht maximalen) Brandschutz.

Lehrgangsleitung:

Dr.-Ing. Wolfgang Friedl hat in NRW Brandschutz studiert und in Sachsen-Anhalt promovierte. Anschließend arbeitete er bei Wacker siltronic in Portland/USA. Dr. Friedl war 10 Jahre als Beratungs- und Schadeningenieur bei zwei international agierenden industriellen Feuerversicherungen tätig. Seit 21 Jahren führt er sein eigenes Ingenieurbüro. Er hat zahlreiche Fachartikel in nationalen und internationalen Sicherheitspublikationen veröffentlicht und ist Herausgeber von 29 Fachbüchern.